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Autor Thema: Drachenstaub  (Gelesen 15125 mal)
MervarnaX
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« Antworten #20 am: 04.Juli.2003, 12:07:24 »

Eine schöne Geschichte, Dragonchild...

Doch ich kann mich nicht in diese Geschichte einfühlen...bedaure..
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Drachen sind:

- schön
- stark
- mächtig
- unbeherrschbar
- meine Lieblingstiere
Satu Chiyoko
Gast
« Antworten #21 am: 05.Juli.2003, 14:42:35 »

@MervarnaX
Ist ja nicht schlimm. Nicht jeder kann sich in jede Geschichte reinversetzten!


An alle Leser!

Hier ist also Kapitel 2 und 3 und 4. Ach ja, und 5 ^^°
Ich hab sie erst gestern geschrieben. Und ich veröffentliche sie hier mal alle zusammen.
In diesen Kapiteln wird die Thematik der Story behandelt.. also, jetzt erfahrt ihr, worum es geht. Ich sag es noch mal. (hab ich das schon gesagt?) Jeder der nichts vom leid der Welt mitbekommen will, sollte nicht weiterlesen. Ich denke, ich werde zwischendurch mal mein Kommentar einfügen. Erst mal aber: Viel Spaß beim lesen ^-^

Drachenstaub Kapitel 2

Freunde fürs Leben

Auf dem Weg zur Schule.

Schon wieder Schule.

Langsam hatte er genug.

In der Grundschule hatte man ihn wenigstens in Ruhe gelassen, es war einfach sich mit niemandem anzufreunden und niemandem etwas zu erzählen. Doch diese Zeit warm nun entgültig vorbei. Jetzt war er auf einer höheren Schule. Lloyd hatte oft gehört das Kinder grausam sein konnten, er hatte nie an diese Aussage geglaubt, aber vielleicht stimmte sie doch? Zumindest traf diese Aussage genau auf die Kinder zu, mit denen er jetzt täglich unter Zwang 6 Stunden in einem Raum saß.

Er war erst vor wenigen Wochen dort eingeschult worden. Zuerst hatte er sich gesträubt, wollte nicht in diese neue Umgebung mit den vielen Kindern. Sein Vater hatte die Schule für ihn ausgesucht, wie so vieles weitere. Lloyd war bei dieser Entscheidung wenig Mitspracherecht zuteil geworden. Im Grunde hatte es ich  aber damals schon nicht gekümmert. Einerseits war die Schule einer seiner verhasstesten Zwänge, andererseits eine willkommene Abwechslung zu seiner nächtlichen Realität.

Lloyd stieg aus dem überfüllten Bus.

Der Bus hielt genau vor der Schule.

Kein langer Weg.

Schüler rannten an ihm vorbei, der Unterricht begann jeden Moment. Kein Fünftklässler wollte es darauf anlegen zu spät zu kommen. Kleine Kinder waren halt ehrgeizig. Lloyd war es jedoch egal, er trottete langsam zu dem alten Schulgebäude.

Für ein Kind seines Alters war er erstaunlich still. Schon in der Grundschule schien seine Lehrerin einen Unterschied zwischen ihm und anderen Kindern festgestellt zu haben. Während die anderen Kinder auf dem Schulhof Fußball spielten saß er alleine auf dem Rasen und starrte Gedankenversunken in den Himmel.

Seine Lehrerin hatte oft versucht ihn dazuzubewegen mit den anderen zu spielen. Einmal hatte sie sogar bei ihm Zuhause angerufen, und seinen Vater um ein Gespräch gebeten.

Er war damals 7 Jahre gewesen. Es war ein Tag nach dem Sportfest, wiedereinmal hatte Lloyd kein Interesse daran gezeigt, mit den anderen Kindern zu spielen. Seine Lehrerin rief daraufhin seinen Vater an. Sie hatten lange miteinander gesprochen. Es war spät abends gewesen, doch Lloyd war keine Sekunde hinter der angelehnten Tür seines Kinderzimmers gewichen. Sein Vater redete fast 1 Stunde mit seiner Lehrerin. Er hatte ihr viel erzählt. Doch darüber, was der Wirklichkeit entsprach, ja, darüber war damals schon kein Wort gefallen. Es war alles mögliche in diesem Gespräch aufgetaucht, nur nicht das was passiert war.

Hinter der Tür des Kinderzimmers hatte er noch Stunden gekauert. Er hatte geweint. Warum hatte sie nichts bemerkt? Warum hatte nie jemand etwas bemerkt? Warum halfen sie ihm nicht? Warum? Nach diesem Gespräch hatte man ihn in Ruhe gelassen. Ärger hatte er nicht bekommen. Einzig und allein folgten Geschenke. Lloyd hatte immer alles bekommen was er wollte, immer das neuste vom Neusten, egal ob es Spielzeug oder andere Dinge waren. Es mangelte ihm an nichts. Doch war das wirklich ein Trost für das was ihn jede Nacht erwartete?

„Hey, hier geht’s für dich nicht weiter! Verstanden?“
Lloyd wurde einmal mehr aus den Gedanken gerissen. Ein paar Jungen in seinem Alter standen vor der Eingangstür der Schule. Einer von ihnen, ein kräftiger Junge mit kurzen, braunen Haaren, Lloyd meinte ihn schon einmal gesehen zu haben, hielt ihn am Arm fest.

„Was willst du?“, Lloyd sah den Jungen nur zornig an. Jetzt war er sich sicher, woher er ihn kannte. Er ging in seine Nachbarklasse.

„Du hast meiner Schwester wehgetan!“

Lloyd blickte den Jungen unverständlich an. Er konnte sich an keinen Vorfall erinnern, der auf die Beschreibung des Jungen passte. „Ich weis nicht...“

„Halt die Klappe!“, der Junge riss ihn zu Boden. „Du hast meine Schwester beim Sport verletzt. Sie ist ausgerutscht und hat sich den Knöchel verstaucht, weil du sie geschubst hast!“

Endlich schien sein Gedächtnis zu arbeiten. In der letzten Woche hatte der Sommer begonnen. Die Temperaturen waren wie so oft warm genug draußen den Tag zu verbringen, oder ins Freibad zu gehen. Leider auch warm genug um auf dem Sportplatz Sport zu treiben. Der Lehrer wollte sie im Rennen trainieren, und hatte sie auf die 50 Meter Bahn geschickt. Sie war mit Schotter gefüllt, wirklich kein angenehmer Untergrund zum Laufen. Der Lehrer hatte sie in Gruppen eingeteilt und sie immer zu zweit auf die Rennbahn geschickt. Lloyd war schneller als das ihm zugeteilte Mädchen gewesen. Schon in der Grundschule war er immer ein schneller Läufer gewesen, von vielem davon rennen bekam man Übung. Doch an diesem Tag hatte er die Rechnung ohne den Schotter gemacht. Er war ausgerutscht und hingefallen. Das Mädchen war als Ergebnis ebenfalls auf dem Boden gelandet. Er hatte sich nichts getan, das Mädchen hatte sich den Knöchel verstaucht. Aber das war keineswegs seine Absicht gewesen. „Krieg dich wieder ein, Alter, das hab ich doch nicht absichtlich... aaargh!“

Der braunhaarige Junge trat Lloyd in den Magen. „Halt die Schnauze!“

Lloyd erinnerte sich nicht mehr daran, wer sich am Ende der Prügelei noch dazu entschlossen hatte auf ihn einzuschlagen. Als die Lehrer den Tumult endlich entdeckt hatten, brachte man ihn auf die Krankenstation. Dort hatte er sie zum ersten mal richtig gesehen. Sie ging zwar in seine Klasse, aber er hatte sie nie wirklich beachtet. Woher sollte er auch wissen, das er ihr einmal die tiefsten Abgründe seiner Seele anvertrauen würde?

************

Die Mittagssonne spiegelte sich auf den weisen Fließen des Bodens unter seinem Bett wieder. Jetzt lag er hier schon seit einigen Stunden. Die Krankenschwester wollte ihn nicht gehen lassen, bevor nicht jemand bei ihm zu Hause sein würde. Und sein Vater würde erst auftauchen, wenn der Unterricht endete. Noch eine Stunde. Lloyd stöhnte als er den Arm ausstreckte um den Wecker zurück auf den Nachttisch zu stellen. Alle Knochen taten ihm weh, Prellungen und blaue Flecken hatte er zur Genüge davon getragen. Ob er es als Trost auffassen konnte, das die verantwortlichen Jungen zur Rechenschaft gezogen wurde, darüber war er sich auch nicht sicher. Er war wirklich nicht scharf darauf, das sie sich wieder an ihm rächten, wenn die Strafe des Direktors ihrer Meinung nach zu hart ausfallen würde.

Die Türe des Raumes öffnete sich, Schritte hallten durch den Raum. Lloyds Bett war durch einen weißen Umhang von dem Rest des Zimmers geteilt. Die Krankenschwester war schon einige Male gekommen, um nach ihm zu sehen. Sie hatte schon angedroht ihm Beruhigungsmittel zu geben, wenn er nicht endlich schlafen würde. Das war sie wohl, um zu sehen ob er sich endlich ausruhen würde. Lloyd drehte sich zum Fenster und sah verschlafen hinaus.

************

Nikki öffnete die Tür zur Krankenstation so leise sie konnte. Die Schwester hatte sie gebeten einmal nach dem Jungen zu sehen, der in der großen Pause auf dem Schulhof von Einigen zusammengeschlagen worden war. Sein Name war Lloyd, und er ging in ihre Klasse. Mehr wusste sie selbst nach Wochen in einer Klasse mit ihm nicht. Er war immer alleine in den Pausen rumgestreunt, und auch im Unterricht saß er immer alleine. Er hatte nicht versucht sich mit jemandem  anzufreunden, niemand anderes hatte Interesse für ihn gezeigt. Er tat Nikki leid. Sie hatte sich schon immer um die kümmern wollen, die andere nicht mochten. Dabei kannten sie sie meistens überhaupt nicht. Und meistens waren es die liebsten Menschen, die Nikki je kennen gelernt hatte.

Vorsichtig zog Nikki den Umhang, der das Bett umkreiste, zur Seite. Der Junge lag mit dem Rücken zu ihr, schien zu schlafen. Einen Moment lang überlegte sie, was sie tun sollte.
„He, schläfst du?“, Nikki tippte ihn vorsichtig auf die Schulter.

Lloyd drehte sich zu ihr um. Nikki lächelte ihn an. Er wirkte viel lieber, wenn er hier lag, mit dem verschlafenen Gesichtsausdruck, als wenn er im Unterricht saß, und versuchte, seine Klassenkameraden mit Blicken zu töten.

„Wer bist du...?“, Lloyds Stimme klang müde, doch er rappelte sich schnell auf, und setzte sich aufrecht ins Bett. Seine Augen waren voller Skepsis auf Nikki gerichtet.

„Die Krankenschwester hat mich gebeten mal nach dir zu sehen.“, Nikki setzte sich zu ihm, „Wir gehen doch in eine Klasse, schon vergessen?!“ Sie wollte seine Hand nehmen, doch er zog sie zurück und antwortete nur giftig: „Nimm deine Finger weg.“

Nikki war einen Moment überrumpelt. Sie hatte ihm schließlich nicht weh tun, sondern ihn nur trösten wollen, da er auf sie einen noch sehr eingeschüchterten Eindruck machte. Doch so leicht hatte sie nicht vor aufzugeben. Das wäre ja viel zu einfach.

„Okay, die Lehrer haben mir aufgetragen dir die Hausaufgaben zu bringen....“

Die beiden saßen noch die restliche Stunde da, machten ihre Hausaufgaben. Schließlich war Unterrichtsschluss, und Lloyd wurde von der Krankenschwester nach hause geschickt, nicht ohne vorher noch seinen Vater benachrichtigen zu lassen. Es hatte ewig gedauert, die Schwester zu überzeugen, nicht darauf zu bestehen, das er abgeholt wurde, da sein Bus doch direkt vor der Haustüre hielt. Doch erst als Nikki angeboten hatte, Lloyd mit nach Hause zu begleiten, war die Krankenschwester endlich zufrieden gewesen. Im Gegensatz zu Lloyd. Er wusste noch nicht, was er mit dem unbekannten Mädchen anfangen sollte.

************

„Hey, Lloyd, hörst du mir eigentlich zu?“

Lloyd sah verträumt aus dem Fenster. Es war dunkel draußen, der Abend brach herein, es regnete. Lloyd hasste die Nacht. Es war die Zeit das er seinen Alpträumen erlag, ohne sich wehren zu können. Es war die Zeit in der er mit ihm spielte. Lloyd versank tief in den Gedanken seiner nächtlichen Qualen. Nein. Er könnte jetzt auf keinen Fall weinen. Es waren noch einige Stunden bis dahin. Doch trotz seines innerlichen Verbotes stiegen Tränen in seine Augen. Schnell vergrub er das Gesicht in seinem Ärmel.

„Also, und dann kam dieser komische Typ...Lloyd, ist alles okay? Hörst du mir zu?“; Nikki zog an seiner Jacke herum. Sie fuhren mit der Straßenbahn in Richtung Stadtmitte. Nikki sprach seitdem von irgendeinem Film, den sie vor kurzem im Kino gesehen hatte, doch Lloyd hatte nicht einmal den Titel des Films mitbekommen.

„Lass mich in Ruhe...“, Lloyd hatte noch immer das Gesicht in seinen Ärmel vergraben. Er wollte seine Ruhe. Er war noch nie mit einem so nervtötenden Mädchen Straßenbahn gefahren, überhaupt hatte er noch nie ein Mädchen näher gekannt. Es waren schon komische Wesen. „Hey!“, Lloyd zuckte zusammen. Nikki hatte sich an ihn gelehnt, und die Arme um ihn geschlungen. Er war wie erstarrt. Sie hatte ihren Kopf vorsichtig auf seine Schulter gelegt, und die Augen geschlossen. Lloyd war die Sache unangenehm: „Du hast doch nicht vor, jetzt so einzuschlafen...? Hör auf.“ Doch Nikki hörte nicht auf ihn, sie blieb sitzen, und regt sich kein Stück.

„...“, Lloyd lehnte sich an die Fensterscheibe und sah wieder nach draußen. Die Lichter der  Straßenlaternen und anderen Autos schossen vorbei, Werbeschilder leuchteten in den verschiedensten Farben auf. Irgendwie war  dieses Gefühl angenehm. Nikkis Atem blies in seine Nackenhärchen, es kribbelte. War sie wirklich eingeschlafen? Lloyd sah sie an, kam aber zu dem Schluss, das er nicht wusste, ob sie wirklich am Schlafen war. Nach einigen Momenten legte er auch seinen Arm um sie.

Autors Note:
Das ist das 2. Kapitel von Drachenstaub. Lloyd hat Nikki kennen gelernt, und sie wird auch in den nächsten paar Kapiteln eine Hauptrolle spielen. Weiter mit dem nächsten Kapitel, es gibt nicht viel dazuzusagen, denke ich!

Drachenstaub Kapitel 3

Ein schwerer Weg

So hatte er Nikki damals kennen gelernt. Seit diesem Tag hatten sie sich Stück für Stück immer mehr angefreundet, und waren schließlich zu besten Freunden geworden. Unzertrennlich, und immer für einander da. Zumindest hoffe er das, denn nun würde er ihre Freundschaft vor eine Zerreisprobe stellen, wenn er den Mut dafür aufbrachte. Nikki war der einzige Mensch dem er wirklich vertraute, und auch alles anvertrauen wollte.

Lloyd stieg die enge Außentreppe zu Nikkis Haus herauf. Die Treppe war alt, und der Stahl knarrte bei jedem Schritt, der auf ihm gegangen wurde. Er klammerte sein Buch mit beiden Armen an seine Brust. Darin standen all seine Geheimnisse, darin würde Nikki gleich lesen. Bei diesem Gedanken drehte sich sein Magen um. Seine Schritte wurden wackeliger, und seine Knie begannen nachzugeben. Lloyd blieb stehen, bevor er hinfallen würde. Seine linke Hand klammerte sich am Geländer fest, sein Blick ging in die Distanz. Jetzt war er so weit gekommen. Er hatte sich entschlossen sich jemandem anzuvertrauen. Aber...? Würde er es jetzt wirklich tun?

Seine Hand löste sich vom Geländer. Nein, aufgeben war jetzt nicht angebracht. Es musste sein. Langsam setze er sich wieder in Bewegung. Die Menschen unten sahen aus wie Mäuse, von Nikkis Stockwerk aus, konnte man sie gar nicht mehr von Ameisen unterscheiden. Er war schon oft hier gewesen. In der Anfangszeit hatten sie oft auf der Treppe gesessen, die Beine auf dem Geländer baumeln lassen und sich die Ameisen dort unten angeschaut. Oft stundenlang. Nikki hatte ständig von irgendetwas erzählt, und er hatte nur die Hälfte der Zeit davon etwas mitbekommen. Im Grunde war das heute auch noch so. Nikki redete ständig von Gott und der Welt, auch wenn es Lloyd nicht interessierte, und sie das auch genau wusste. Das war nun mal ihre Art, das würde sie nicht sein lassen, dafür mochte Lloyd sie. In ihrer Gegenwart war es nicht langweilig, es hatte ihn immer abgelenkt.

Lloyd stoppte abrupt vor einer Türe. Hier war Nikkis Wohnung. Lloyds Hand berührte ohne nachzudenken die Klingel. Ein schriller Klang ertönte, und ließ ihn zusammenfahren. Der Wind wurde langsam kälter, es war spät am Nachmittag. Schritte waren hinter der Tür zu hören. Nikkis Eltern waren zu dieser Zeit nie Zuhause, beide arbeiteten jeden Tag in einer Tierarztpraxis, und kamen erst spät abends wieder. Nikki war den ganzen Tag alleine Zuhause, und hatte dadurch immer Zeit sich mit Lloyd zu verabreden.

Die Haustüre öffnete sich. Nikkis Kater, Ramses, glitt sofort aus dem schmalen Türspalt. Sie Tür wurde schnell ganz aufgerissen, und Lloyd musste zur Seite springen, um nicht gegen die Tür zu prallen.

„Ramses, Stop!“, Nikki rannte an ihm vorbei, und versuchte ihren Kater dazu zu bewegen in die Wohnung zu gehen, und nicht die Treppe herunter, „Du kannst morgen wieder raus, manno, geh endlich rein!“ Lloyd packte den Kater, dieser sprang ihm sofort auf die Schultern und schnurrte wie wild. Nikki sah ihn entrüstet an. Sie schob beide in die Wohnung, den Kater schmiss sie auf des Sofa, Lloyd in ihr Zimmer.

„Hi, Lloyd!“, Nikki schmiss sich ihm um seinen Hals. Das machte sie immer, seitdem sie sich kennen gelernt hatten, auch wenn er es am Anfang nicht besonders gemocht hatte. Mittlerweile hatte Lloyd sich daran gewöhnt, und fand es sogar ganz angenehm.

„Hallo, Nikki...“, er ließ sich auf ihr Bett fallen. Sein Buch hielt er noch immer mit beiden Armen umklammert. Nikkis Zimmer war kleiner als sein eigenes, und auch leerer. Sie hatte nicht halb so viel wie er, war jedoch um vieles glücklicher.

Nikki setzte sich neben ihn: „Du hast gar nicht gesagt, das du heute kommst. Du kommst doch sonst nie Samstags?“

Der Fernseher lief, draußen klopften Regentropfen an die Fensterscheibe. Die Stimmung verleitete zur Melancholie, Nikki ließ es anscheinend unbeeindruckt. Sie erzählte irgendetwas, er hörte wiedereinmal nicht zu. Lloyd sah Nikki gedankenversunken an. Was würde sie wohl tun, wenn sie es wüsste? Würde sie ihn denn immer noch mögen?

Er hasste sich selbst, warum sollte sie ihn dann mögen? Das wäre verrückt.

„Nikki...“, Lloyd steckte den Arm aus, und zog sie an sich ran. Sie verstummte sofort, sein Gesichtsausdruck war für Nikki sehr schwer zu deuten. Vielleicht war dort Angst, aber das konnte sie sich nicht vorstellen.

„Warum bist du so ernst?“, Nikki wuschelte ihm durch die Haare, doch er zog ihre Hand weg, und hielt sie fest. Er sah ihr lange in die Augen. Dann begann er zu zittern. Er löste das Buch aus seinen Armen und hielt es Nikki hin.

„Nikki...bitte les das.“, Lloyd saß zitternd da, mit ausgestreckten Armen und hielt seiner Freundin das Buch hin. Diese war vollkommen ratlos. Sie löste es vorsichtig aus der Umklammerung seiner Finger. Nikki drehte das Buch in ihren Händen. Es war klein und in schwarzen Leinenstoff eingebunden. An einer Seite trug es eine Aufschrift. ‚Tagebuch’ Nikki drehte sich zu ihrem Freund um: „Lloyd? Bist du sicher-?“ Doch er hatte sich längst in die Ecke zwischen Wand und Bett verzogen uns hockte da, die Arme auf die Knie gelegt, den Kopf darin vergraben. So als wollte er die ganze Welt aussperren und nichts an sich heran lasen.

Nikki überlegte was sie tun sollte. So hatte sich Lloyd noch nie verhalten. Er war heute so anders als sonst, noch viel verschlossener. Das machte ihr Angst. Sie setzte sich neben ihn und schlug das Tagebuch auf, sein Tagebuch.
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Satu Chiyoko
Gast
« Antworten #22 am: 05.Juli.2003, 14:47:32 »

Drachenstaub Kapitel 4

Nächtliche Realität

1. Eintrag
Ich hab in der Vergangenheit immer mal versucht ein Tagebuch zu führen. Aber nach ein paar Einträgen habe ich es immer vergessen. Vielleicht kommt das daher, das ich nie wirklich das reingeschrieben hab, was ich denke. Schließlich könnet es jemand lesen. Ich hätte für immer verloren und jeder wüsste bescheid. Wenn mein Papa es zu lesen bekommen würde, würde er sehr zornig werden. Beides ist schrecklich, es ist ganz egal ob er zornig ist oder ob er lieb ist, ich hasse beides. Ich hasse es einfach. Als ich noch klein war, direkt nachdem meine Eltern sich haben scheiden lassen, und wir hier eingezogen waren, hab ich immer davon geträumt wegzufliegen. Einfach die Arme ausstrecken und zum Horizont fliegen. Ein komischer Traum... Ich hatte damals immer gehofft, er könnte einmal wahr werden. Aber das ist er nicht. Das ist er nie.
Ich hab mich entschlossen alles niederzuschreiben. Etwas, was ich mich vorher nicht getraut hatte. Wenn ich das jetzt nicht tue, werd ich daran noch zerbrechen und mich vielleicht umbringen, das weis ich. Und ich will nicht streben. Ich will aber auch nicht so leben, wie ich es hier muss. Am liebsten würde ich irgendwohin wo er mich nicht findet.
Vielleicht zu Mama.
Aber ich kann nicht zu ihr. Ich hab mit Nikkis Hilfe einen Computerfreak kennen gelernt, der mir versprochen hat, ihre Adresse zu erfahren. Natürlich weis er nicht wer sie ist. Niemand in der Schule bis auf Nikkis weis, das meine Eltern geschieden sind. Eigentlich weis dort niemand etwas über mich, das ist aber auch gut so wie es ist. Ich habe schon genug Probleme Nikki nichts zu verraten. Früher, ganz ohne Freunde, war es einfacher. Ich musste mich nicht zusammenreisen, damit das alles nicht aus mir raus kam. Ich hab einfach drauf geschlagen. Deshalb hat mich auch keiner gemocht. Doch dann kam Nikki. Ich weis noch immer nicht, warum sie sich damals unbedingt mit mir anfreunden wollte. Am Anfang hatte sie sehr genervt, doch bald war ich mehr als froh sie zu haben. Wir verabreden uns oft, und ich komme von Zuhause weg, auch wenn er nicht immer da ist. Mein Zimmer alleine macht mich schon wahnsinnig. Nikki ist meine beste und einzige Freundin geworden. Aber auch ihr kann ich nichts hiervon erzählen. Ich mag sie, ich will nicht das sie mich hasst oder sich vor mir ekelt, wie ich es selbst tue. Ich hasse das was er mit mir tut, ich will das nicht. Es tut so weh.

Morgen ist wieder Schule...
Es ist spät, schon 1 Uhr morgens. Ich muss schlafen auch wenn ich weiterschreiben möchte. Es gibt noch so viel das ich aufschreiben will. Ein Tagebuch...ein komisches Gefühl eines zu führen.
Lloyd

2. Eintrag
Ich hasse die Schule! Ich hasse es so sehr. Wir sollten einen Aufsatz über unsere Ängste und Hoffnungen schreiben. Der Lehrer spinnt doch... was ist denn das für ein Deutschlehrer?! Ich kann mir das Gesicht meiner Klassenkameraden vorstellen, wenn ich vorne, vor der Tafel stehe, und meine Ängste und Hoffnungen aufzähle. Schon in der Schule hat mich das wahnsinnig gemacht. Vielleicht kommt das daher, das mir dass eigentlich schreckliche Angst macht? Ich muss es wohl mit Humor nehmen, sonst fängt es wieder an. Ich habe mir geschworen damit aufzuhören, seit ich Nikki kenne. Ich werd mir nicht mehr selbst weh tun. Selbst Papa hat es nicht gefallen, obwohl er mich doch selbst schlägt. Mama hätte mich nie geschlagen, das weis ich. Ich kann mich kaum noch an sie erinnern. Ich habe nicht mal ein Bild von ihr, und Papa kann ich nicht danach fragen. Immer wenn ich nach ihr Frage rastet er aus, und tut mir weh. Ich hab’s lieber wenn er mich schlägt, als wenn er das andere macht. Auch das hätte Mama nie getan. Ich hab mich in der Vergangenheit oft gefragt, was sie wohl tun würde, wenn sie es wüsste. Ob sie mich sofort von ihm wegholen würde? Ich weis nicht, ich kenne sie ja kaum. In Filmen, wenn so etwas passiert, dann erfährt die Mutter immer sofort irgendwie davon und flüchtet mit ihren Kindern, und alle leben glücklich. Ein Traum, nur ein Wunschtraum. Im wahren Leben kriegt das nie jemand mit. Das weis ich jetzt. Denn sonst hätte schon vor Jahren jemand mitbekommen müssen, was er mit mir tut.
Der Computerfreak aus meiner Schule hat ihre Adresse wirklich gefunden. Es ist nicht besonders weit, die nächste Stadt. Er hat erzählt, das sie sehr viel umgezogen ist. Ich frage mich, ob sie überhaupt weis, wo ich bin? Aber warum sollte sie. Ich hab sie seit so langer Zeit nicht mehr gesehen. Ob sie mich noch lieb hat? Ob sie manchmal an mich denkt? Oder hat Mama mich ganz vergessen? Sie hat doch meine Schwester Kyra. Warum hat sie damals meine Schwester mitgenommen, und nicht mich? Aber wenn ich daran denke, das er das Kyra antun würde... Ich kenne sie zwar kaum, aber ich will nicht das ihr das passiert. Oder Nikki, oder irgendjemand anderem. Dann ist es besser, wenn mir das passiert. Schließlich kenne ich das, ich bin das gewöhnt. So was wünsche ich niemandem, nicht mal den Leuten in meiner Klasse, obwohl ich sie hasse.
Lloyd

3. Eintrag
Ich hab darüber nachgedacht, zu ihr zu gehen. Ich müsste nur in die Bahn steigen uns schon wäre ich bei meiner Mama. Ein komisches Gefühl. Jetzt wo ich weis, das sie so nahe bei mir wohnt ist es wieder unerträglich. Ich will zu ihr. Aber wenn sie es weis, dann erfahren es doch auch alle anderen, davor hab ich angst.
Ich bin schrecklich müde. Es war der erste Ferientag und ich war gleich früh am Morgen mit Nikki zum Strand gefahren. Einige andere aus meiner Schule waren auch da. Ein paar von ihnen sind ganz nett. Nikki weis ja schon, das ich nicht schwimmen geh, aber die anderen wollten wissen warum ich nicht auch ins Wasser kommen würde. Ich wusste nicht, was ich da sagen sollte. Ich hab Nikki schon keinen Grund genannt, und jetzt waren noch mehr Leute da, die einen wissen wollten. Ich hab mich richtig unwohl gefühlt, und schon überlegt, ob ich nicht einfach gehen sollte. Sie haben immer wieder versucht mich dazu zubringen ins Wasser zu gehen. Ich wollte aber nicht. Eigentlich wollte ich gerne ins Wasser, aber das geht kaum. Ich bin froh, das ich mich bei Sport schon alleine umziehen kann, aber das würde mir beim Schwimmen auch nichts bringen. Schließlich hab ich da ja kaum was an, und kann mir nicht einfach lange Klamotten wie beim Sport anziehen. Beim Schwimmen könnte man alle blauen Flecken und Verletzungen an meinem Körper sehen. Und wenn das irgendwer mitbekommt, würden sie mich zur Polizei bringen und dann würden sie nicht nur von den Schlägen sondern auch von dem anderen erfahren. Das will ich nicht. Und selbst wenn ich nicht zur Polizei kommen würde, Papa wäre sauer, das es wer weis.
Nach dem Schwimmen sind wir noch durch die Gegend geradelt, denn Nikki wollte mit mir in die Stadt. Wenn alle Frauen so lange wie Nikki brauchen, um sich was zum Anziehen zu kaufen, dann will ich gar keine Frau haben, wenn ich einmal ein Erwachsener bin. Es reicht mir schon, wenn Nikki mich von Geschäft zu Geschäft schleppt. Wir waren sehr spät dran, weil wir noch Eisessen waren. Wir hatten uns einen riesigen Eisbecher zu Zweit bestellt, alle Leute haben geguckt. Es war echt cool. Aber wir waren deshalb total spät. Und ich wollte Nikki nicht alleine nach Hause gehen lassen, weil es doch schon dunkel war, also habe ich sie gebracht. Mein Vater war schon lange hier und hat auf mich gewartet. Er war wirklich sauer. So sauer habe ich ihn nur selten erlebt. Er hat mich wieder geschlagen, sogar sehr. Dann hat er mich auf mein Zimmer geschickt. Ohne ein weiteres Wort, als wäre nichts passiert. Ich hab im bett gelegen und schrecklich geheult. Bestimmt über eine Stunde lang. Das hat er wohl mitbekommen. Denn später ist er zu mir gekommen. Er sagte, das es ihm leid tun würde und das er mich lieb hat. Das was er immer sagt, wenn er mich geschlagen hat und dann wieder was von mir will. Er hat mich doch schon geschlagen! Warum konnte er es nicht dabei belassen? Ich will lieber das er mich nur schlägt, als das er nachts zu mir ins Zimmer kommt.
Danach hab ich stundenlang weinend in meinem Bett gelegen, bis ich aufgestanden bin um was hier rein zu schreiben. Meine Augen tun von dem vielen Heulen weh, ich kann kaum noch gucken. Ich hab lange nicht mehr so viel geweint, das hatte ich schon hinter mir. Mir tut alles weh. Ich krieg von den Schlägen bestimmt wieder ein Haufen blauer Flecken. Ich will schlafen, aber ich kann nicht. Ich weis nicht wie ich mich hinlegen soll, alles tut weh.
Schön blöd...
Gut das ich Ferien habe, es ist schon wieder weit nach Mitternacht. Ich kann heute ausschlafen, denn dann ist niemand Zuhause. Papa muss mehr arbeiten als sonst, hat er gesagt. Ich ruf am später Nikki an, ich will fragen ob ich bei ihr schlafen kann. Das hab ich bisher nicht oft gemacht, aber ich halt es nicht aus wenn ich morgen wieder hier bei ihm bin. Gut das ich nur ein Kratzer im Gesicht hab, sonst wäre ich hier Zuhause gefangen.
Lloyd

4. Eintrag
Ich hab gestern bei Nikki geschlafen. Sie hatte sofort gesagt, das ich kommen könnte, und das auch ihre Eltern nicht dagegen hätten, denn sie waren and diesem Tag ausnahmsweise Zuhause. Ich hab Nikkis Eltern vorher noch nie wirklich kennen gelernt, sie sind sehr nett. Sie sind mit mir und Nikki ins Restaurant, zum Griechen, gegangen. Ich war schon lange nicht mehr in einem Restaurant gewesen. Sie scheinen Eltern zu sein, die sich jedes Kind wünscht, auch wenn sie so beschäftigt mit ihrem Beruf sind. Zumindest sind sie ganz anders als Papa. Sie haben sich viel mit mir unterhalten. Mir ging es an dem Abend schon besser als am Morgen, doch ich war immer noch blass und mir tat alles weh. Das war das einzige, was ein Problem hätte werden können, denn sie sind ja Ärzte. Zwar Tierärzte aber trotzdem Ärzte. Aber es ist ja nichts passiert. Nach dem Essen sind wir zu Nikki gefahren. Nikki und ich durften lange aufbleiben, und Fernsehen gucken und Naschen. Später, als wir schlafen sollten, haben wir noch Quatsch in Nikkis Zimmer gemacht. Das Schlafzimmer ihrer Eltern liegt am anderen Ende des Flurs, sie haben also von dem Lärm nichts mitbekommen. Wir haben eine Kissenschlacht gemacht und uns Gruselgeschichten erzählt. In der Nacht konnte Nikki nicht einschlafen, vielleicht war ich zu gemein, da ich sie immer wieder erschreckt hat. Ich will unbedingt öfter bei ihr übernachten.
Ich bin erst vor einigen Stunden wieder nach Hause gekommen. Papa hat geschlafen. Er hat Nachschicht oder so. Ich war froh das er geschlafen hat und wollte auch gleich in mein Zimmer, damit er nicht mitbekommt, das ich wieder Zuhause bin. Doch ich war anscheinend nicht leise genug. Gerade als ich vom Bad in mein Zimmer wollte, stand er plötzlich hinter mir, und hat mich in sein Bett geholt. Das tut er sonst nicht.
Als ich klein gewesen bin, und meine Eltern sich gerade geschieden hatten, war meine Mutter ausgezogen. Nach einigen Monaten hat er es das erste mal getan. Er ist nachts in mein Zimmer gekommen und dann hat er mich ausgezogen und angefasst. Zuerst hatte ich nicht verstanden, was das soll, ich war noch zu klein gewesen. Ich wusste nur, das das nicht sein durfte. Doch irgendwann hatte ihm das nicht mehr genügt, er wollte mehr. Ich hatte schrecklich geheult als er es das erste mal getan hatte, es war grässlich gewesen. Ich lag danach noch stundenlang so da, und konnte mich nicht bewegen, weil ich angst hatte, er würde wieder kommen. Als er mich nur angefasst hatte, meinte er nur, das es ein Geheimnis zwischen ihm und mir sei, und ich niemandem davon erzählen durfte. Es war nicht einfach, aber ich konnte es ertragen, und mich daran halten nichts zu sagen. Doch seitdem er mir so weh tut, droht er mir, das ich niemandem etwas erzählen darf. Niemand würde mir glauben. Und ich glaube er hat recht. Ich bin nur ein Kind, hat er gesagt. Und es stimmt ja, niemand würde mir glauben. Warum sagt er, wenn er mir weh tut, das er mich lieb hat? Das ist verrückt. Vielleicht bin ich ja sogar schuld das meine Eltern sich getrennt haben, oder das er mir das antut. Ich weis nicht...
Und eben hat er es wieder getan. Es ist in letzter Zeit so oft passiert. Ich hab nicht mehr geweint, sondern war ganz still. Er hat es bemerkt und hat aufgehört, und hat mich gefragt, warum ich mich manchmal so anstelle und dann wieder nicht. Schließlich würde das ja nicht weh tun. Aber er hatte unrecht, es tut jedes Mal schrecklich weh. Ich hab nicht geantwortet, ich wusste schließlich selbst nicht, warum das so war. Vielleicht bin ich ja schon so leer, das ich einfach nicht weinen kann. Er hat mich zurück in mein Bett gebracht. Ich glaub, ich hab ihm angst gemacht, als ich so still war. Ich weis nicht.
Ich muss ständig an Nikki denken, und wie lieb ihre Eltern sind.
Ich will zu meiner Mutter.
Lloyd


Autor Note: Jetzt wisst ihr, worum es geht: Kindesmissbrauch. Ich finde, das ist eines der Themen die die Menschen mehr oder weniger erfolgreich verdrängen. Und da ich in letzter Zeit viel von solchen Themen gehört habe, und auch, wie die Menschen einfach so wegsehen, hab ich mich entschlossen, darüber zu schreiben! Manche Menschen finden so etwas sogar witzig, und gucken sich es gerne an, wenn in irgendwelchen perversen Filmen Leute umgebracht und gequält werden. Ich kann das nicht verstehen!


Drachenstaub Kapitel 5

Ich werde dir helfen

Der Raum war in Dunkelheit gehüllt. Im Flur brannte Licht, es schien durch den Spalt zwischen Türrahmen und Tür. Leises Wimmern klang durch das Zimmer. Die Kälte die herrschte schien einen innerlich anzuknabbern. Die Schatten, die durch das Mondlicht entstanden, wurden an die Wand geworfen und sahen aus wie mystische Kreaturen der Nacht. Und mit dem, was Nikki gerade erfahren hatte, schien es, wie eine schaurige Einladung zu einem Gruselkabinett. Alles passte zusammen, als wäre es schon immer so gewesen. Alles war so unwirklich, so grässlich. Ein Monster, das sie mit seinen Klauen festhielt, und nun verschlang, um sie in die ewige Nacht zu verbannen.

Tränen tropften aus ihren Augen. Die Finger, die das Buch hielten, waren kreideweiß. In ihrem Kopf spielten sich gegen ihren Willen die vielfältigsten Horrorszenarien ab. Das leise Wimmern neben ihr, verdeutlichte nur die Unwirklichkeit. Das musste ein Traum sein. Das war nicht real. Das war einfach nicht real. Ja, sie war bestimmt am schlafen. Das war nur irgendein Alptraum von zuviel fernsehen. So was gab es schließlich nur in Filmen, oder nicht? So etwas passierte in Wirklichkeit nicht. Das war nur...

„Lloyd.“

Das Wort war leise aber bestimmend durch den Raum gedrungen. Lloyd blickte von seinen Armen herauf. Niemand war in der Wohnung, nur sie beide. Also war das Wort wohl von Nikki gekommen. Sie saß mit dem Rücken zu ihm gewandt und sah irgendetwas an der Wand vor ihr an.

„Nikki?“, doch sie drehte sich nicht zu ihm um. Vorsichtig kroch er über das Bett zu ihr hin, und setzte sich neben sie. Sie sah ihn nicht an, sondern starret noch immer auf irgendetwas vor ihr. Er sah, wie Tränen über ihre Wangen flossen. Genau wie bei ihm. Er streckte die Hand aus, um ihr die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Mit jeder Sekunde wurde ihm klarer, das dass, was er getan hatte, ein Fehler war. Er mochte nicht zusehen, wie seine beste Freundin weinte, und schon gar nicht wegen ihm. Es war ein Fehler gewesen, sie mit all seinen Problemen zu belasten. Das durfte nicht sein. Als seine Hand ihre Wange berührte, hielt Nikki seine Hand fest und drehte sich langsam zu ihm, um ihm schließlich in die Augen zu sehen. Er brach unter ihrem Blick entgültig zusammen. Er begann zu zittern und heulte.

„Nicht, nicht... bitte nicht weinen.“, Nikki hielt ihn fest und streichelte ihm durch die Haare.
„Aber...aber...ich....“; Lloyd stammelte irgendetwas vor sich her, doch es versank hoffnungslos in wimmern. Er wollte aus ihrer Umarmung flüchten, doch Nikki hielt ihn fest und bald waren es nur noch halbherzige Versuche von ihr weg zu kommen. „Ist ja gut...Bitte, hab keine Angst mehr, ja?“

Sie nahm ihn an den Schultern und besagte ihm ganz sanft sich hinzulegen. Er nahm ihre Decke, und zog sie sich über den Kopf. „Hey, sieh mich an.“, Nikki zog die Decke weiter herunter. Lloyd lag da, und sah sie mit tränenreichen Augen an. Nikki drehte sich der Magen um. Sie betete das sie seine Angst so nicht noch schüren würde, schließlich wurde er um diese Uhrzeit und im Bett das alles seit Jahren angetan. Sie legte sich neben ihn, und nahm seine Hand. Sie griff hinter ihn, und zog irgendein Plüschtier hervor, legte es neben seinen Kopf und küsste ihn auf die Wange. „Schlaf etwas, Lloyd. Ich pass solange auf dich auf.“

Nikki sah zu, wie er langsam die Augen schloss, und sich in die Kissen kuschelte. Sie hoffte nur, das er schlafen würde. Nach einigen Stunden stand sie auf und ging in das Wohnzimmer. Ramses sprang sofort von irgendwo her, und strich ihr um die Beine. Es war schon lange Zeit für sein Fressen. Ihre Eltern würden bald auch kommen. Was sollte sie ihnen sagen? Sie würde Lloyd auf keinen Fall zu seinem Vater zurückschicken. Sie bekam eine Gänsehaut, als sie an das dachte, was sie gerade gelesen hatte. Plötzlich passte sein ganzes Verhalten in der Vergangenheit. Seine Aggressionen, seine Abweisung gegenüber anderen,  der Grund warum er nicht mit ihnen Schwimmen gegangen war. Es war alles klar und verständlich. Sein Vater hatte ihn Missbraucht. Und er hatte jahrelang geschwiegen.

Ein lautes Scheppern tönte auf. Die Dose mit Katzenfutter rollte über den Boden. Nikki sank an dem Küchenschrank zu Boden, den Napf mit Katzenfutter in ihrer Hand. Ramses kam gleich angelaufen. Sie nahm ihn auf den Schoß, drückte ihn fest an sich, und er protestierte laut.

„Nikki...ich wollte das nicht, ich wollte dir das nicht antun...Ich wollte dir nicht all meine grässlichen Probleme aufladen...es ist meine Schuld, das es dir so schlecht geht!“

Die Stimme klang aus dem Wohnzimmer. Nikki sah auf, Lloyd stand an ihrer Zimmertür. Ramses sprang von Nikkis Schoß und verzog sich ins Schlafzimmer. Ein eigenwilliger Kater. Nikki stand auf und rannte zu ihm herüber. Sie fiel ihm um den Hals und wollte ihn nicht mehr loslassen. Lloyd schien nichts dagegen zu haben. Sie standen so eine lange Zeit. Nikki flüsterte ihm etwas ins Ohr. „Es ist nichts deine Schuld. Es ist gut, das du dich mir anvertraut hast. Ich wird jetzt auf dich Acht geben...“

„Wie willst du das tun?“, Lloyd weinte. Er hatte sein Gesicht in ihrem T-Shirt vergraben, „Er wird mich wieder holen kommen. Und dann wird er sehr sauer sein, wenn er erfährt, das du es weist. Er wird...“  Der Rest verschwand unter tausenden von Tränen und Nikki konnte kein Wort davon verstehen. Vielleicht war es auch besser so. Sie war wirklich nicht scharf darauf, mehr zu erfahren, Einzelheiten zu erfahren. Aber sie konnte ihn nicht abweisen. Nein. Das ging auf keinen Fall. Sie musste ihm helfen. Und um damit anzufangen, musste sie ihn erst mal beruhigen.

Vorsichtig zog sie ihn in ihr Zimmer. Sie setzte sich auf den Boden, und Ramses kam wieder angelaufen. Der Kater hatte wohl etwas von Lloyds Trauer mitbekommen, denn er strich ihm wieder um die Beine, und miaute ihn an. Lloyd stand da, ohne zu wissen was er tun sollte. Er sah so verloren aus, das Nikki fast wieder weinen wollte. Endlich war Ramses so überzeugend, das Lloyd sich ebenfalls niederließ, um ihn zu kraueln. „Warum willst du überhaupt das ich hier bleibe?“, obwohl Lloyd mit Nikki sprach starrte er nur weiterhin auf den Kater, „Das ist eklig, ich bin abstoßend, das er das mit mir macht...“

„Nein!“, Nikkis Stimme klang bestimmend. Sie entschied, das es das beste war, in Lloyds Nähe zu bleiben, da er wieder stärker heulte. „Ich hab dich genauso gern wie immer. Du bist nicht schuld, das er so etwas tut. Du hast damit gar nichts zu tun.“

„Aber...warum sollte er das sonst tun?“

Nikki konnte darauf nur schweigen. Sie wusste selbst nicht, wie jemand zu so etwas fähig war, nur das ihr Freund auf keinen Fall daran schuld war. Doch das schien sich tief in seinem Kopf eingenistet zu haben. „Ich weis nicht, warum ein Mensch so was tut. Aber du bist nicht schuld, jeder ist mit mir einer Meinung, das du nicht Schuld bist. Bitte sag so was also nicht.“

Nikki wollte soviel fragen, aber sie wusste nicht, was sie ihn fragen konnte, ohne ihm wehzutun, und mit was sie ihm weh tun würde. Immer noch war es unfassbar. Sie wollte am liebsten selbst zu ihren Eltern und sich ausheulen. Aber das ging nicht. Lloyd war jetzt schlimmer dran als sie. „Warum hast du nie etwas gesagt? Warum bist du denn nicht früher zu mir gekommen?“

Lloyd schluchzte erbärmlich in ihren Armen. „Wie denn? Wie hätte ich es sagen sollen, Nikki? Das er mit mir spielt, als wäre ich nur irgendein Ding, mit dem er tun könnte was er wollte?  Das er nachts in meinem Bett liegt, und ich nackt bin? Wie stellst du dir das vor! Ich hab schon genug...“ Nikki hielt Lloyd den Mund sanft zu. Sie war ratlos und hatte mindestens genauso viel Angst wie er: „Und warum bist du jetzt zu mir gekommen, hm?“

Lloyds grüne Augen leuchteten in der Dunkelheit. Sie sahen Nikki genau in die Augen. Man konnte all seine Angst, seine Panik, sein Unbehagen und seinen Schmerz darin sehen. Doch man sah auch, das er tapfer kämpfte, nicht die Fassung zu verlieren.

Wie gerne hätte er alles rückgängig gemacht. Dann wäre er nicht zu ihr gekommen, und sie hätte niemals alles erfahren. Das wäre besser gewesen. Sie weinte genau wie er. Es kam ihm vor, wie ein schlechter Gruselfilm. Warum war er überhaupt auf diese verdammte Idee gekommen, ihr das Buch zu geben? Tagebücher waren nur dazu da, das man in ihnen schrieb, nicht das jemand anders in ihnen las. Aber wenn er jetzt nicht zu ihr gekommen wäre, hätte er sich sicher etwas angetan. Er hatte die Nacht darüber nachgedacht, wie er es tun sollte. In der Schule hatten sie das Thema einmal behandelt. Selbstmord. Nach irgendwelchen Statistiken brachten sich die meisten um, indem sie sich erhingen. Doch das konnte er sich nicht vorstellen. Er hatte eher darüber nachgedacht sich vor einen Zug zu schmeißen.

Aber dann waren ihm seine Mutter und Schwester und Nikki in den Sinn gekommen. Wenn er sterben würde, dann würde man nach Gründen suchen, Und dann würde am Ende doch alles rauskommen, und jeder würde schlecht über ihn denken, jeder würde ihn hassen.

Warum er dann auf die Idee gekommen war, Nikki sein Tagebuch zu geben, wusste er nicht. Er hatte jemandem alles erzählen wollen. Er hatte Angst vor dem Tod.

„Ich will nicht sterben.“
Nikki war sich sicher, die Worte richtig verstanden zu haben. Doch das war vollkommen verrückt. Warum sollte er so etwas sagen? Wollte sein Vater ihm noch mehr antun? „Lloyd, wollte dein Vater etwa?“
Sofort antwortete er mit einem heftigen Kopf schütteln. Sein Vater würde ihn nie umbringen wollen. „Ich...“
Nikki bekam schreckliche Angst. Sie drückte Lloyd nur fester an sich. Ihr Freund hatte daran gedacht sich umzubringen? Das konnte einfach nicht sein. Sie versuchte sich immer wieder einzureden, das das nur ein schlimmer Scherz sei, überhaupt nicht mehr komisch.

Doch das funktionierte nicht. Nikkis blick fiel auf das Tagebuch.
„Lloyd...wir müssen es jemandem erzählen.“
Wieder antwortete ihr Freund nur mit heftigem Kopfschütteln. Nein, niemand sonst durfte es noch erfahren. Es reichte doch jetzt. Er hatte sich ihr anvertraut, mehr wollte er nicht. Wenn es jetzt noch jemand weis, dann wüssten es bald alle.
„Niemand darf davon wissen! Versprich mir das, Nikki!“
Doch er spürte, wie sie ihn an den Schultern packte, und soweit aufrichtete, das er ihr ins Gesicht sah. Sie wuschelte ihm beruhigend durch die Haare. Sein Blick war flehend, doch gegen Nikkis Entschlossenheit schien er nicht anzukommen.
„Das kann ich nicht versprechen, jetzt wo ich davon weis. Ich will nicht, das er das wieder tut! Ich lass das nicht zu!“
Ihre Stimme war sehr laut gewesen, und hatte ihn zusammenfahren lassen. Das war sonst nicht Nikkis Art.

Sie sah deutlich, wie ihm ihr Auftreten gerade Angst gemacht hatte, aber es gab keine anderen Möglichkeit. Sie würde ihn in Sicherheit bringen, auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt nur wage Vorstellungen von dem Wort Sicherheit hatte. Hatte er nicht geschrieben, das er die Adresse seiner Mutter hatte? Wäre er dort nicht in Sicherheit? Bei ihr konnte er schließlich nicht bleiben, und er hatte ja auch geschrieben, das er gerne zu seiner Mutter wollte.

„Wir gehen zu deiner Mutter.“
Nikki sprang auf die Beine, und rannte in den Flur, um ihre Jacken und Schuhe zu holen. Lloyd sah ihr nach, und folgte ihr schließlich: „Das geht nicht.. ich kann nicht! Sie kennt mich doch gar nicht...“
Doch Nikki schien das nicht zu beeindrucken. Sie hielt ihm seine Sachen hin, und rannte schließlich in ihr Zimmer.
Da stand sie nun.
Ob es wirklich das richtige war?
Nein, es gab keine andere Möglichkeit. Sie atmete ein paar Mal tief ein und suchte anschließend ihren Rucksack um das Tagebuch einzupacken. Sie hoffte nur, das Lloyd sich nicht noch mehr weigern würde, mit ihr zu kommen. Sie hätte sich lieber noch mit ihm unterhalten, ihn getröstet, aber sie heilt es jetzt für wichtiger ihn zu seiner Mutter zu bringen. Nikki war der festen Überzeugung, das er lieber mit seiner Mutter reden wollte, als mit ihr, auch, wenn sie sich kaum kannten.

Schnellen Schrittes ging sie aus dem Haus, Lloyd vor sich her schiebend da er wie gelähmt war, nicht zuletzt, weil sich alles in ihm sträubte, irgendjemand anderes einzuweihen. Nikki nahm seine Hand und zog ihn die Treppe herunter. Lloyd musste aufpassen, das er nicht stolperte und auf sie fiel, in dem Tempo, wie sie herunterrannte und ihn mit sich riss. Er wollte gerne zu seiner Mutter, solange sie das von ihm nicht wusste. Er hatte es jahrelang in sich versteckt und es immer verdrängt. Und nun wurde er gezwungen, dem Menschen der ihm so viel bedeutete, und von dem er nur geliebt werden wollte, das alles zu erzählen. Danach, würde seine Mutter ihn hassen. Er war an ihrer Scheidung Schuld gewesen, schließlich gingen sie kurz nach seiner geburt schon auseinander. Er musste einfach Schuld sein.

„Du hast ihre Adresse, ja?“, Nikki riss ihn aus den Gedanken. Er nickte. Sie waren am Bahnhofsgebäude angekommen, und sie suchte einen Fahrplan. Sie hielt noch immer seine Hand und schleppte ihn durch die Menschenmengen. Es war wie am Morgen. Niemand interessierte sich für die beiden. Niemand hier wusste von seinem Geheimnis, und er hoffte inständig das niemand hier es erfahren würde.

Nikki hatte endlich einen Fahrplan ins Auge gefasst, und versuchte verzweifelt, ihn zu entschlüsseln. Sie war bisher nicht oft Zug gefahren, und wenn, immer nur in Begleitung. Ihre Eltern waren zwar kaum da, aber wenn sie Ausflüge gemacht hatten, waren sie immer Auto gefahren. Oder Nikki war mit dem Fahrrad unterwegs. Von Zugfahrplänen hatte sie keine Ahnung. Also wandte sie sich an Lloyd, der brav neben ihr stand. Vielleicht stand er nur so brav da, weil sie immer noch seiner Hand umklammerte. Als Lloyd ihren Blick bemerkte, verstand er sofort. „Meine Mutter wohnt in der nächsten Stadt, wir können direkt in die U-Bahn steigen. Der Zug kommt jetzt gleich, es ist besser, wenn wir schon mal zum Gleis gehen.“

Nikki lächelte. Lloyd war wieder gefasst, und ihr Zug würde gleich kommen, und dann wäre alles gut. Lloyd führte sie durch die Menschenmenge zur Treppe, die in den Untergrund führte. Von unten stach Nikki ein verrotteter Gestank in die Nase. U-Bahn fahren war wirklich nicht ihre Lieblingsbeschäftigung.


Autors Note:
Das ist es... Nikki und LLoyd sind auf dem Weg zu Lloyds Mutter. Das 3 und 4 Kapitel ließen sich einfach schreiben. Das 5 hab ich mehr oder weniger aus mir rausgequetscht...
Wenn ich noch Leser übrig habe, dann freue ich mich, wenn ich etwas Feedback bekomme, ja?
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Gunna
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« Antworten #23 am: 05.Juli.2003, 15:35:39 »

Weiterschreiben! Weiterschreiben! Weiterschreiben!!!

Das muss man auf jeden Fall irgendwo veröffentlichen! Wenn du einen Roman daraus machen würdest, könnte das mit etwas Glück sogar ein Bestseller werden!

Ein mutiges Thema! Wenn das ein Kinderschänder in die Hände bekommt, könnte ihn das vielleicht sogar dazu bewegen aufzuhören!


Einige kleine und große Rechtschreibfehler hab' ich dir ja schon über ICQ gemeldet Wink Ansonsten: Alle Daumen hoch! Das ist hervorragend!
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Wer die welt nicht ehrt, ist ihrer nicht wert[/color]
Dravere Silvanus
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« Antworten #24 am: 05.Juli.2003, 15:41:24 »

Ich sag mal nur so viel:
Schreib weiter und veröffentliche es!!!
Meine Güte ich habe schon lange nicht mehr eine so erfassende Geschichte gelesen, die ist wirklich sehr gut!
Ich habe fast eine Stunde gebraucht um den weiteren Teil zu lesen, es war aber so spannend das ich hätte schwören können das es nur so 10-15 min waren.
Also schreib unbedingt weiter und nimm dir Zeit das es weiterhin so gut bleibt!
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Satu Chiyoko
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« Antworten #25 am: 05.Juli.2003, 15:48:45 »

Ihr sprecht immer so viel von veröffentlichen, aber..
Sowas traue ich mich gar nicht, und ich weis auch gar nicht wie.
Und wie Gunna sagte, ich müsste das in eine Longfassung/Romanfassung bringen, damit das auch Buchlänge hat  :-?  Und das ist ARBEIT!
Und ich weis nicht, ob das für einen Verlag überhaupt gut genug ist. Ich trau mich ja nichtmal das meiner Deutschlehrerin zu geben. Schon alleine wegen dem Thema..  
In den nächsten paar Kapiteln ist ja auch schon Schluß.
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Dravere Silvanus
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« Antworten #26 am: 05.Juli.2003, 15:52:47 »

Gib es mal deiner Deutschlehrerin. Die kann dir dann sicher weiter helfen. Unteranderem kann sie dir sicher auch richtige Feedbacks geben und die Geschichte beurteilen ob sie gut ist oder nicht. Und wegen dem Thema, ist egal. Ich finde das sogar sehr gut das du sowas ansprichst gibt viel zu wenig davon und gerade deswegen könnte es gut werden. Wegen dem Veröffentlichem, es gibt auch Bücher mit nur 50 Seiten. Und eben man kann es auch ausbauen, ich würde sagen die Arbeit würde sich lohnen. Aber zuerst zeig  es mal deiner Deutschlehrerin. Mal schauen was die dazu sagt.
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Satu Chiyoko
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« Antworten #27 am: 06.Juli.2003, 13:19:39 »

Cheesy
Naja, dieses Kapitel ist mehr ein Übergang. Es passiert nichts aufregendes. Aber leider ist das beamen ja noch nicht erfunden, und irgednwie muss man ja von Punkt a zu Punkt b kommen.

Drachenstaub Kapitel 6

Untergrund

Nikki hatte für den Rest ihres Lebens genug. U-Bahn fahren war schön und gut, und vielleicht auch praktisch, aber das würde sie ganz sicher nicht nocheinmahl machen. In der U-Bahn der Stadt hingen nachts lauter Obdachlose rum, und fanden, es sei ein guter Schlafplatz. Außerdem standen viele zwielichtige Gestalten am Bahnsteig, denen Nikki nicht mal am Tag gerne begegnet wäre. Nein, U-Bahn fahren war wirklich nichts für sie. Sie war nur heilfroh das Lloyd bei ihr war, klammerte sich an seinen Arm, und hatte sich vorgenommen nicht eher loszulassen als sie bei seiner Mutter angekommen waren. Lloyd schien die Umgebung nichts auszumachen, vielleicht war er zu beschäftigt mit sich selbst.

„Lloyd, wann kommt endlich die Bahn?“, Nikkis Stimme klang ganz leise und kleinlaut in sein Ohr. Bei jedem Geräusch wirbelte sie herum, und versucht es einem ihrer kinderfressenden Ungeheuer zuzuordnen. Lloyd musste grinsen als er ihre Angst bemerkte. So gruselig war es hier schließlich auch nicht. „In ein paar Minuten. Du hast doch nicht etwa Angst, na?“ Nikki sah ihn an. Der letzte Satz hatte zu ironisch geklungen, als das es eine ernsthafte Frage gewesen sein könnte: „Oh wie witzig.“

Lloyd sah zu, wie seine Freundin eingeschnappt spielte. Normalerweise hätte er jetzt weiter gestichelt, wie sie es immer bei ihm tat, aber dazu war er jetzt nicht in Stimmung. Stattdessen streichelte er ihr über die Wange und musste mit ansehen, das das die gleiche Wirkung hatte, als wenn er sie jetzt ärgern würde. Sie sah ihn giftig an und streckte ihm lautlos die Zunge heraus.

Wind kam von irgendwoher, und wehte so stark, das er Nikkis Haare verwuselte. Kurz darauf war das rauschende Geräusch der nahenden U-Bahn zu hören. Nikki sah neugierig in den dunklen Tunnel, von woher das Rauschen kam. Licht tauchte auf, und einen Moment fuhr die Bahn mit großen Tempo vor.

Trotz der späten Stunde verließen eine menge Leute die U-Bahn und fast genauso viele stiegen auch wieder ein. Leute mit schwarzen Anzügen, schwarzen Hüten, und unheimlichen Sonnenbrillen drängten sich an ihnen vorbei. Nikki war sicher, das sich ihre Nackenhärchen  vor Angst kräuselten. Sie verstärkte den Druck der Umarmung um Lloyds Arm und folgte ihm in die Bahn hinein.

Lloyd ging mit ihr möglichst in die Näher seriös aussehender Leute. Er wusste, das nicht jeder der vertrauenswürdig aussah, es auch war. Sein Vater war sehr beliebt auf der Arbeit. Das galt auch unter seinen Bekannten und Freunden, von denen er ziemlich viele hatte. Manchmal hatte er Lloyd mit zur Arbeit genommen oder hatte ihn abends mitgenommen, wenn er mit seinen Freunden ausging. Dort war sein Vater wirklich der liebste Mensch der Welt. So ganz anders als er Zuhause war.

„Sollen wir uns hier hinsetzen?“, Nikki zog an seinem Ärmel herum und er nickte nur stumm. Die Leute um sie herum sahen zumindest nicht so aus, als würden sie gleich über sie herfallen. Ein junger Mann neben hinter ihnen hörte laut Musik und der Mann vor ihnen las irgendein Magazin, Lloyd konnte sich schon denken, was ein Mann seines Alters abends alleine in der U-Bahn lesen würde. Lloyd ließ Nikki ans Fenster, wenigstens konnte er da acht geben, das ihr niemand zu nah kam.

Die Fahrt verbrachten sie in schweigen. Beide waren sehr müde, der Tag hatte sie geschafft. Nikki, weil sie noch immer nicht genau wusste, wie sie mit ihrem neu dazu gewonnenen Wissen um ihren Freund umgehen sollte, und Lloyd, wie er glaubte, die Hölle hinter sich und vor sich zu haben. Noch immer wusste er keine Antwort darauf, ob es wirklich gut war, das Nikki jetzt Bescheid wusste und bald auch seien Mutter bescheid wissen würde.

Seine Mutter. Wenn er an sie dachte, und daran das er gleich bei ihr sein würde, fühlte es sich an, als würden tausende von Schmetterlingen in seinem Bauch sein. Er freute sich auf sie, und hätte früher schon alles gegeben um zu ihr zu kommen. Aber er hatte auch diese schreckliche Angst das sie ihn hassen könnte. Und überhaupt, wie sollte er es ihr sagen? Er konnte diese Sachen nicht aussprechen und war schon froh gewesen, das Nikki ihn nicht nach mehr Einzelheiten gefragt hatte. Er könnte sie das Tagebuch auch nicht lesen lassen! Was sollte er dann nur tun? Was? Und wenn seine Mutter es wüsste, würden es dann nicht auch bald noch mehr Leute wissen?

Als könnte Nikki seine Gedanken erraten, lehnte sie sich beruhigend an ihn, und schlief ein. Lloyds Augenlieder fühlten sich schwer an, und er tat es seiner kleinen Freundin gleich, bald war auch er eingeschlafen.
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« Antworten #28 am: 06.Juli.2003, 14:17:26 »

Es soll schon etwas bedeuten wenn sich der weisse Drache am Rechner dazu zwingt so viel zu lesen... aber ich muss sagen, dass es sich gelohnt hat, die Geschichte ist echt gut!! Ich freue mich schon auf die folgeneden Kapitel.

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« Antworten #29 am: 06.Juli.2003, 16:51:17 »

Der Übergang ist aber gut gelungen finde ich! Also nur weiter so nur weiter so! Kann es kaum erwarten wenns wieder weiter geht!
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« Antworten #30 am: 09.Juli.2003, 09:52:54 »

Smiley    mach weiter!!!!!    einfach supper!

veröffentlichen ist harte arbeit, aber es lohnt sich!
und wenn du Bücher zu hause hast, in jeden steht die adress von den Verlägen drinne!!!!  
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« Antworten #31 am: 09.Juli.2003, 13:48:06 »

Ja, diese geschichte ist einfach faszinierend..und das heißt schon was, wenn ich unterm lesen auf keine icq nachricht antworte oder ans telefon gehe. die geschichte ist mehr als super! veröffentliche sie, das lohnt sich sicher'!
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Wenn man nur durch Wald und Wiese reitet, auf der Suche nach den weisesten und schönsten Geschöpfen, ist das Leben nicht einfach. Doch wenn du dann ein solches Wesen erblickst, weist du, dass es sich gelohnt hat...
Satu Chiyoko
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« Antworten #32 am: 09.Juli.2003, 15:18:37 »

Also, ich habe jetzt die iNhaltsangaben zujeden Kapitel das der Roman, den ich schreiben werde, umfasst. Also ne Storyline an die ich lehne. Ich kann nur sagen, sie gefällt mir, ich werd sie vielelicht mal meiner Freundin geben, damit sie sie liest. Und, ich hab meine Freundin gefragt, ob sie mir im Mangastile zu der Story Illustrationen macht, ich will unbedingt bIlder in meinem Buch... Und wenn ich es schafe, damit fertig zu werden, und es gut ist, werde ich es einschicken....
Allerdings hab ich da jetzt ein Problem.
Schreib ich das Ende meiner Geschichte jetzt noch hierein...?
Wahrscheinlich...

Boah, ich musst ja ein paar Nachforschungen machen... es gibt echt grausame Sachen...
Ich werd sie euch mal erzählen, weil es doch eigentlich besser ist, wenn man informiert ist. Jeder der nicht weiterlesen will, muss es ja nicht tun.

Ich zitiere:
"Im Jahr 2001 stand ein 22-jähriger Mann in Berlin vor Gericht, der ein dreizehnjähriges Mädchen brutal vergewaltigt hatte. Das Kind wurde daraufhin schwanger und erlitt eine Fehlgeburt. Die 18. Strafkammer des Landgerichts Berlin unter dem Vorsitz des Richters Pleska verurteilte den Mann daraufhin zu einer 18-monatigen Haftstrafe auf Bewährung. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass eine andere Kammer desselben Gerichts im Juli 2002 den Beamten einer Berliner Bundesbehörde wegen Unterschlagung von 250.000 Euro zu einer Strafe von 5 Jahren und 6 Monaten Gefängnis verurteilte! "

2. fall, zitat:
"Ein dreijähriges Kind berichtet davon, daß es nachts immer von einem Krokodil heimgesucht wird, von dem es gebissen wird. Die Ermittlungen (in wievielen Fällen berichten Kinder von ähnlichen Erlebnissen, ohne daß den Ursachen nachgegangen wird?) ergeben, daß der Vater des Mädchens die Übergriffe immer mit einem Handpuppenkrokodil eingeleitet hat. "

Ist sowas nicht einfach nur grausam? Ich verstehe nicht, wie Menschen sowas zulassen können, das ist einfach...

Heute in der Schule hab ich einer Klassenkameradin von dem Roman erzählt. Sie haben sich über das Thema dann unterhalten. Ich hab ihnen eezählt, das ich noch nicht üsste, wie ich das gerichtsverfahren aussehen lasse. Prompt klieferten sie mir Vorschläge. Und prompt hielten sie die Hauptperson für ein Mädchen. Als ich ihnen dann erzählt habe, das es um einen Jungen geht, traf das auf Unverständnis.
In dieser Hinsicht werden Jungen nicht so wichtig wie Mädchen gemnommen, deshalb schreib ich auch über einen Jungen...
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Dravere Silvanus
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« Antworten #33 am: 10.Juli.2003, 14:35:51 »

nur 18 Monate und auf Bewärung. Ist das nicht ein bisschen sehr mild??
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« Antworten #34 am: 10.Juli.2003, 15:31:08 »

Ich finde das schrecklich!
Wie kann man sowas grausames einfach durchlassen?!
Ich verstehe euch Menschen nicht...
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« Antworten #35 am: 10.Juli.2003, 15:48:43 »

Bedankd ich bei den ach so Sozialen Politikern udn Richtern...
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« Antworten #36 am: 12.Juli.2003, 13:13:48 »

Du hast Recht..warum werden solche Leute Richter?
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« Antworten #37 am: 13.Juli.2003, 09:13:24 »

... weil man Geld einsacken kann Cheesy
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« Antworten #38 am: 13.Juli.2003, 11:51:26 »

Nein, weil SOZIALPOLITIK im fordergrund steht Wink
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« Antworten #39 am: 16.Juli.2003, 21:49:33 »

Das verstehe ich nicht. Aber ihr Menschen seid manchmal auch schwer zu begreifen...
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