Wie lange wollte ich schon was hier in diesem Thema schreiben, bestimmt schon mindestens ein Jahr. Nie fand ich wirklich Zeit oder habe es auf den nächsten Tag aufgeschoben, meistens war ich kurz on bevor ich den PC herunter gefahren und zu Bett gegangen bin. Allerdings ist das immer seltener geworden, weil irgendwas zu tun gab es immer. Wenn ich nicht dienstlich quer durch die Republik am hetzen war, waren es die normalen harmlosen Dinge im Alltag die ihre Fesseln immer enger um meine Gelenke legten. Wenn man fast sein ganzes Leben nach der Uhr richtet und alles auf maximale Efiziens trimmt um das meiste aus seiner noch Vorhandenen Zeit zu machen, vergisst man irgendwann wer man eigentlich ist.
Also um mal auf das eigentliche Thema zurück zu kommen: Otherkin bzw. Dragonkin. Ob ich jetzt unter die genaue Definition der Begriffe falle, weiß ich nicht.
Allerdings was ich weiß: Die Obsession für Drachen, sie war soweit ich mich zurück entsinne immer Präsent. Sei es einfache Geschichten mit Drachen zur Kindergartenzeit oder später Filme/Serien wie American Dragon oder Drachenzähmen leicht gemacht. Man hat sich damals als Kind oder Jugendlicher nicht wirklich Gedanken zu gemacht. Drachen waren halt einfach da, sie konnten fliegen, manche Feuer speien oder hatten andere herausragende Fähigkeiten. Drachen waren einfach toll, mehr Gedanken hab ich mir dazu nie wirklich gemacht. Das einzig erwähnenswerte war der ein oder andere luzide Traum als Drache. Die Sache war aber auch die in meiner Kinder und Jugendzeit gab es wiederum viel Ablenkung von diesem Thema, geschuldet war das dadurch das meine Familie in der Schaustellerrei tätig war. Der Tag war also schon damals von morgens bis Abends durchgeplant. Nach der Schule ging es meist zum Hauptbahnhof und dann mit dem Zug weiter zum derzeitigen Kirmesplatz. Während der Zugfahrt oder später im Wohnwagen wurden die Hausaufgaben gemacht, anschließend die Fahrgeschäfte geöffnet oder es wurde Auf bzw. Abgebaut und transportiert.
Das System hat sich bis in die ersten eineinhalb Jahre meiner Lokführerlehre gezogen. Es war nicht unbedingt auszehrend oder anstrengend. Man war es irgendwie gewohnt, ich wusste wo mein Platz war und wo ich hingehöre und was mein Zweck war.
Und dann kam Corona....
Wegen kostspieligen Moderniesierungsarbeiten in der vorigen Saison waren schnell die Ersparnisse aufgebraucht. Und es wurde beschlossen auch wegen fortschreitenden Alter meiner Eltern das Geschäft aufzugeben. Es war schon ein ziemlicher Schlag, aber das weit aus schlimmere für mich kam erst nach ein paar Wochen. Ich ging ganz normal zur Ausbildungsstätte oder zur Berufsschule was meistens 8 bis 9 Stunden von meinem Tag in Anspruch nahm. Und der Rest war einfach Leerlauf, ich wusste zu deutsch nicht wirklich was ich mit mir anfangen sollte, mir fehlte die Auslastung in erster Linie. Aber auf zweitem Blick wurde mir klar das ich wie ein NPC durch mein bisheriges Leben rannte. Ich wusste nie wirklich was oder wer ich war, was mir wirklich Spaß machte. Aber auch eben in dieser Zeit fing es mit den luziden Träumen richtig intensiv an, ich führte zusätzlich mehrere Traumtagebücher und wusste nicht wirklich wie ich das deuten konnte. Es war immer das ein und selbe von der Kernhandlung her. Im Traum war ich ein hellblauer Drache, ich konnte mich als ihn bewegen, ich konnte Körperteile fühlen die an sich nicht existent waren wie Schweif oder Flügel. Ich hatte auch im Traum "Erschöpfungserscheinungen" wenn ich versuchte zu fliegen, mir ist es wirklich spürbar schwergefallen vom Boden abzuheben.
Zunächst dachte ich einfach nur ich hätte einen amtlich an der Waffel. Ich verriet es auch nie jemanden und trug dieses Geheimnis immer mit mir rum.
Zwischenzeitlich hab ich auch das Furry Fandom für mich entdeckt und dort etwas Fuß gefasst. Das Charakterdesign meiner Sona "Kaleido" bezieht sich nahezu einhundertprozentig auf meine Wahrnehmungen aus den luziden Träumen.
Nach einiger Zeit sah ich auf Youtube ein Video von einer Dame die sich als Wolf sieht, bzw. davon ausgeht das sie eine tierische Seele besitzt. So bin ich das erste mal mit dem Thema Otherkin in Berührung gekommen. Ich stellte mir auch zunächst die Frage ob ich da gewisse Paralelitäten zu meinen Erlebnissen ziehen konnte. Ich war allerdings nie jemand der viel mit Spirualität oder Seelenzeugs am Hut hatte und eher jemand der rational Gedacht hatte. Aber diese Träume ließen mich nicht los, es gab Tage da bin ich der Nacht hinterhergejagt, einfach nur um in diese gar magische Welt einzutauchen. Es war einfach unbeschreiblich schön. Selbst heutzutage hab ich gelegentlich noch das Glück in diese Welt einzutauchen, in die Welt von Kaleido.
Die Frage allerdings bleibt immer noch bestehen, was sagen diese Träume aus? Was sagen sie über mich aus? Stellen die Träume irgendein unerfüllbares Verlangen dar?
Ich weiß es nicht, aber vielleicht komme ich irgendwann dahinter.
Nun denn, das war mal so ein kleiner Einblick in meine Geschichte.
Ich freu mich auf euer Feedback ^=^
Kaleido